Ja, das dachte ich auch, als meine erste Tochter Mitte Juli 2018 auf die Welt kam. Bei mir im Arm war es immer kuschelig und warm. Sie kuschelte sich immer an meine Brust und hat meinem Herzschlag gelauscht. Ganz intuitiv wusste sie auch was zu tun ist.
Intuitiv ...
Die Kleine konnte sich auf ihre Intuition verlassen. Das Baby von heute unterscheidet sich nämlich nicht von einem Steinzeitbaby. Sie haben die selben Bedürfnisse und Fertigkeiten wie vor hunderten Jahren.
Ich allerdings, war zwar gelassen und schäumte über vor Glück, aber konnte mich nicht auf meine Intuition verlassen. Denn meine Realität sah anders aus, als Die, die immer so schön beschrieben wird. Anders als Die, in der das Stillen so selbstverständlich ist.
Das Stillen begann in den ersten Minuten nach der Geburt. Meine Tochter und ich haben aber nicht so problemlos zueinander gefunden, wie es in vielen anderen Fällen üblich ist.
Ich musste feststellen, dass das Stillen kein menschlicher Instinkt ist, wie immer alle behaupten. Stillen ist vielmehr eine soziale Fertigkeit, welche wir im Laufe der Zeit erlernen. Der Idealfall zeigt eine Mutter, die sich das Stillen in der Kindheit und Jugend von Mutter, Schwestern und Tanten abgeschaut hat, wie ein Baby gestillt wird. Das ist aber nicht mehr jeder Mutter möglich. Wir waren das erste Paar, welches im Freundeskreis ein Baby bekommen hat. Es war also niemand da, den ich hätte um Rat fragen können. Meine eigene Mama und meine Schwiegermama gehörten zu der Generation, die dem Fläschchen vertrauten.
Meine Unsicherheit und die massiven Probleme, gepaart mit dem fehlenden Wissen hätten mich beinahe zu einem ungewollten Abstillen getrieben. Ich hatte furchtbar wunde Brustwarzen und ein Baby, dass angedockt hat wie ein Piranha. Eine babyfreundliche Klinik zusammen mit einer verständnisvollen Krankenschwester haben uns dann allerdings vollgestillt entlassen - mit Stillhütchen. Und gerade diese sollten unser nächstes Problem werden, von dem ich nicht mal ahnte, dass es noch kommen wird.
Zu Hause angekommen hing mein Baby nur noch an der Brust. Die ersten drei Monate liefen - ja, ganz okay. Doch irgendwann hat meine Kleine einfach nicht mehr wie gewohnt zugenommen. Und auch das Loskommen von den Stillhütchen war mehr als unmöglich. Sollte die Reise nun zu Ende sein?
NEIN! Ganz klar NEIN! Über Umwege fand ich selbst eine Stillberaterin, die uns zu Hause besuchte und ein zu kurzes Zungenband feststellte. Weder Hebamme noch Kinderarzt, noch die Klinik, in der ich entbunden habe, haben das ganz klar offensichtliche Problem gesehen - nein, sie haben sogar verneint, dass dort eventuell ein Problem vorliegen könnte. Ich habe die Spezialistin auf diesem Gebiet spät gefunden - aber noch nicht zu spät. Nach der Durchtrennung des Zungenbandes bei einem kompetenten, in dieser Sache weitergebildeten Arzt, und dem dringlichen aber stillfreundlichen Zufüttern, gelangten wir wieder auf den rechten Weg. Zum Vollstillen - und zwar endlich ohne Stillhütchen - gelangten wir noch vor der Beikosteinführung. Unsere Stillzeit dauerte fast drei Jahre.
Stillen! Es kann so schön sein!
Bei meiner zweiten Tochter ging ich ganz gelassen ans Stillen, es funktionierte auf Anhieb - einwandfrei ...
... aber nur die ersten drei Tage, dann folgte der Milcheinschuss und ich hatte Brüste: hart wie Fußbälle. Das Anlegen wurde von Mal zu Mal schwieriger. Selbst mit meinem Wissen war es mir bald unmöglich sie anzulegen. Eine Stillberaterin musste her! Ja, auch eine Stillberaterin braucht eine Stillberaterin (auch eine Hebamme braucht eine Hebamme). Ich bat also um Hilfe und bekam: wieder das Stillhütchen ... diesmal aber mit für mich verständlicher Indikation und mit der Aussicht auf baldige Erlösung.
Aber auch bei meiner zweiten Tochter kristallisierte sich ein verkürztes Zungenbändchen heraus. Für mich ganz klar zu erkennen (bewusst hatte ich im Übrigen in den ersten Lebenstagen nicht danach geschaut), für das Personal im babyfreundlichen Krankenhaus nur mit Diskussion und Erklärung zu erkennen. Dennoch erbarmte sich ein Gynäkologe für die Durchtrennung - so erfreut wie ich anfänglich war, musste ich mich der Enttäuschung hingeben: das Zungenbändchen war allenfalls etwas angeritzt, aber nicht vollständig getrennt. Ein Termin beim niedergelassenen Oralchirurgen musste her. Ein Glück haben wir diesen zeitnah bekommen. Bei meiner zweiten Tochter wurde in einer Operation das Oberlippenbändchen und das Zungenbändchen getrennt. Auf das Stillhütchen konnten wir dann schnell verzichten und unsere Stillzeit genießen - bis die Maus zweieinhalb Jahre alt war.
Stillen! Es kann so schön sein!
Was will ich Dir mit meiner Geschichte sagen?
Du kannst Dich mit jedem Problem an mich wenden - ich werde Dich gerne begleiten! Für die allermeisten Stillprobleme oder Schwierigkeiten beim Stillen gibt es Lösungen und Wege. Wir finden gemeinsam heraus, was Du und Dein Baby brauchen. Bindungs- und bedürfnisorientiert zu arbeiten ist für mich eine absolute Selbstverständlichkeit. Sodass auch Du am Ende sagen kannst: Es kann so schön sein!
Mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung kann Stillen ganz einfach sein - auch wenn es zu Beginn vielleicht ganz anders erscheint.
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